Als Garnisonkirche wird eine Kirche
bezeichnet, in die das Militär (Garnison) an dem Ort geht, an dem es
stationiert ist. Die Garnisonkirche in Potsdam wurde von Friedrich
Wilhelm I. beauftragt und von 1730 bis 1735 erbaut. Im 19. Jahrhundert war
sie so berühmt, dass viele damals bekannte Menschen in diese Kirche kamen:
u. a. Johann Sebastian Bach, Napoleon I. oder der russische Zar Alexander
I. Doch ein Jahrhundert später nutzten auch die Nationalsozialisten diesen Ort
für sich: So fand am 21. März 1933 – dem „Tag von Potsdam“ die Eröffnungsfeier
für den Reichstag dort statt, nach der zum Handschlag von Adolf Hitler und dem
Reichspräsidenten Paul von Hindenburg kam. Das Foto davon ging in die
Geschichte ein.
Im April 1945 wurde die Kirche bei
einem Luftangriff getroffen, brannte aus und der Turm stürzte teilweise
zusammen. 1949 erhielt die zerstörte Kirche den Namen „Heilig-Kreuz-Kirche“. Sie
war nun eine zivile Kirche. 1950 im Turm eine Kapelle geweiht, in der es fortan
wieder einen Gottesdienstraum für die Heilig-Kreuz-Gemeinde gab. Obwohl die Gemeinde den Turm und die Kirche
wiederaufbauen wollte, wurde der Turm am 23.Juni 1968 auf staatlichen Befehl
hin gesprengt.
Seit 2017 baut die Stiftung Garnisonkirche Potsdam den Turm wieder auf, um
darin einen Begegnungs- und Bildungsort für Geschichte, Demokratie und
Versöhnung zu schaffen. Äußerlich fast originalgetreu bietet der Innenraum ein modernes Raumkonzept mit Kapelle, Dauerausstellung und Bildungsforum. Mit dem Turm der Garnisonkirche erhält Potsdam im Sommer 2024 einen das Stadtbild prägenden barocken Kirchturm zurück. Hier sollen die kritische Auseinandersetzung mit Geschichte, Politik und Religion möglich, demokratische Debatten- und Streitkultur gelebt sowie kulturelle Erfahrungen gemacht und friedensstiftende Aktivitäten angeregt werden.