Eine Mahnwache ist eine friedliche
Demonstration, bei der auf ein bestimmtes politisches Anliegen aufmerksam
gemacht werden soll.
Die wohl wichtigste Mahnwache in
der DDR-Zeit begann am 2. Oktober 1989 in der Gethsemane-Kirche in
Berlin-Prenzlauer Berg. Junge Oppositionelle suchten einen geeigneten Ort, um
eine Mahnwache für politische Gefangene aus Leipzig und anderen Orten abzuhalten.
Pfarrer Werner Widrat stellte dafür die Gethsemane-Kirche zur Verfügung. Immer
mehr Menschen schlossen sich der Mahnwache an. Die Forderungen „Freiheit für
die politisch Inhaftieren“ und „Wachet und betet für die zu Unrecht
Inhaftierten“ waren auf Transparenten über dem Portal der Kirche zu lesen. Die
Mahnwache fand Tag und Nacht statt.
Am 7. Oktober, am 40. Jahrestag der Gründung
der DDR kam es in vielen Städten in der DDR zu heftigen Auseinandersetzungen
zwischen den Demonstrant*innen gegen die SED-Führung und der Polizei. In Berlin
fanden die Demonstrierenden u. a. in der Gethsemane-Kirche Zuflucht vor der
Polizei. Hier trafen sich auch Angehörige der Verhafteten, Journalist*innen und
Fernsehteams aus aller Welt. Die Kirche wurde somit zu einer Art Kontakt- und
Nachrichtenzentrale.